Buchtipp: Das große Kew Gardens Kochbuch

Buchtipp: Das große Kew Gardens Kochbuch

Die Royal Botanic Gardens in London gelten als die führenden botanischen Gärten der Welt – mitsamt 16900 Pflanzenarten. Dieses Kochbuch aus dem Gerstenberg Verlag zeigt dir 67 vegetarische Gerichte – ungewöhnlich und außerordentlich gut!


Heute finde ich die Gelegenheit, euch ein neues Kochbuch aus dem Gerstenberg Verlag vorzustellen. Der 208 Seiten starke Band trägt den Titel „Das Kew Garden Kochbuch. Genussvolles Essen mit Gemüse“. Darin finden sich 67 vegetarische Gerichte von Küchenchefs und Food-Journalisten – ein dickes Werk mit einer hochwertigen Haptik und einem Cover, das den Hauptdarsteller Gemüse mithilfe von Illustrationen in den Mittelpunkt rückt; und eine Gestaltung, die man typischerweise auch im britischen Buchhandel entdecken würde.


Worum geht es im „Kochbuch „Das „Das große Kew Gardens Kochbuch“?

Gartenliebhaber, die gerne in Großbritannien und noch lieber in London unterwegs sind, kennen die Kew Gardens – eine rund 121 Hektar großer botanischer Garten im Südwesten Londons, nahe an der Themse im Stadtbezirk Richmond gelegen. Highlights sind zahlreiche Pflanzenarten, viktorianische Gewächshäuser, darunter das berühmte Palm House, ein 18 Meter hoher Baumkronenpfad und ein großer Küchengarten. Seit 2003 gehören die Kew Gardens zum Unesco Welterbe.

Was das Buch verrät: In Kew Gardens sind rund 16.900 Pflanzenspezies zu Hause, in der Samendatenbank schlummern 2,4 Milliarden Samen. Priorität haben hier sämtliche Nutzpflanzen und wilde Verwandte sowie Pflanzen aus Gebieten, denen der Klimawandel im Besonderen zusetzt. Der Schwerpunkt der Forschung: Wie können Pflanzen und Pilze heute überleben und die Ernährung der globalen Menschheit sichern. Gestützt wird dies von einer aktuellen Studie aus Oxford. Sie kommt zu dem Schluss, dass „ein erhöhter Verzehr von Vollkorngetreide, Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten sowohl der menschlichen Gesundheit als auch der Umwelt zugute kommt“.

1.200 Mitarbeiter arbeiten in Kew Gardens für dieses Ziel. In Kew sind Forschungsbereiche angesiedelt, die bei der Entwicklung neuer Sorten nützlich sein könnten. Indem wir vegetarisch (und zwar ohne Ersatzprodukte) essen, können wir zu diesem Vorhaben aktiv beitragen.



Der Blick ins Buch

Bevor das Buch in die Rezepte eintaucht, die von zahlreichen Küchenchefs, Buchautoren und Food-Journalisten (übrigens kostenlos) zur Verfügung gestellt wurden, holt uns das Kochbuch mit ein paar Basics ab: Zur Philosophie von Kew Gardens, einer kurzen Beschreibung der botanischen Gärten und ein Portrait der großen Küchengärten in Kew, ummantelt mit ein paar atmosphärischen Motiven. Dann taucht das Werk auch schon in die Rezepte ein und gliedert sie auf in

  • Kräuter & Gewürze
  • Getreide & Hülsenfrüchte
  • Blattgemüse
  • Wurzeln, Kürbisse & Knollen
  • Pile
  • Früchte & Nüsse

Jedes Kapitel führt ausführlich ins Thema ein, bevor die einzelnen Gerichte samt Abbildungen vorgestellt werden. Dazwischen flechten sich atmosphärische Bilder der botanischen Gärten, die direkt Lust auf einen Besuch machen. Getränke, herzhafte Speisen, Desserts und Küchlein sind bunt durcheinandergemischt, was überraschend abwechslungsreich ist. Kleine Geschichten erzählen über die Charaktermerkmal eines Rezepts oder welche Geschichte der jeweilige Koch mit ihm verbindet. Das ist abwechslungsreich und auch ein Leseabenteuer. Wer übrigens tiefer in die Vita der Mitwirkenden einsteigen möchte, kann das auf den hinteren Seiten des Buchs tun, wo sie mit Bild und kleiner Erläuterung vorgestellt werden. Literaturtipps runden das Werk ab.


Blick durch Rundbögen in die Parkanlage von Kew Gardens. Anstelle von Rosen wachsen hier im Küchengarten Pflanzen. Foto: © Hugh Johnson aus: Das Kew Gardens Kochbuch, Gerstenberg Verlag 2025



So gefällt mir das „Kew Gardens Kochbuch“

Wer gerne kocht und backt, sich intensiver mit der Zubereitung vegetarischer Gerichte beschäftigen möchte und sich nicht scheut, kulinarisch über den Tellerrand zu blicken, findet in diesem Werk einen perfekten Küchenbegleiter. Denn die Bandbreite, die dieses Kochbuch eröffnet, ist immens und viele der darin enthaltenen Rezeptideen waren – zumindest mir – bisher unbekannt. Rezepttitel wie „Geschmorte Portobello-Bohnen mit Judion-Bohnen und Chimichurri“, ein „Pandan-Chiffon-Kuchen“ oder ein „Salat mit gerösteter Roter Beete, Pflaumen und Carlin-Erbsen“ beschreiben gut, was ich meine.

Trotzdem arbeiten die Gerichte mit Nahrungsmitteln, die durchaus überall gut und einfach erhältlich sind. Kommen Exoten vor, wird erklärt, woher man sie beziehen kann oder wie sie sich durch handelsübliche Zutaten ersetzen lassen. Und sind wir mal ehrlich: Beim Anblick des obigen „Gestürzten Brombeer-Feigenblatt-Kuchens“ springen doch alle Geschmacksknospen an, oder? Ein typisches Anfängerbuch ist es dennoch nicht, auch wenn sich durchaus einfache Rezepte im Kochbuch befinden. Wohlfühlen werden sich aber sicher diejenigen, die erste Kocherfahrungen mit vegetarischen Zutaten gesammelt haben – und ein echtes Abenteuer.




Das Kew Gardens Kochbuch
Erste Auflage 2025
Deutsches Copyright @2025 Gerstenberg Verlag, Hildesheim
www.gerstenberg-verlag.de
Preis: 28,- Euro

Gebundene Ausgabe, 208 Seiten /ISBN-10 ‏: ‎ 383692210X / ISBN-13 : ‎ 978-3836922104

Die Originalausgabe erschien 2022 unter dem Titel „The Kew Gardens Cookbook. A Celebration of Plants in the Kitchen“ bei Royal Botanic Gardens, Kew; www.kew.org

Aus dem Englischen von Carmen Hindesmith und Rosa Kratz




Foto: Tea & Scones

Tipp für London-Reisende

  • Kew Gardens ist immer einen Besuch wert (Eintritt: ab 12 Euro). Plane allerdings einen ganzen Tag ein, denn es gibt viel zu entdecken, leckere Scones zu genießen und sicher freust du dich auf ein wenig Zeit, um im großen Ladengeschäft zu stöbern.
  • Kew Gardens ist gut mit der gut mit der Londoner U-Bahn (District Line, Station: Kew Gardens) erreichbar.
  • Ich habe aber auch schonmal ein Boot die Themse entlang genommen und bin am Kew Gardens Pier, einer kleinen Anlegestelle direkt an der Themse, ausgestiegen. Von dort aus sind es nur wenige Gehminuten bis zu einem der Eingänge. Du kannst auch mit dem Boot hin und mit der U-Bahn zurück.
  • In der Hochsaison würde ich eine Vorabreservierung empfehlen, um lange Warteschlangen zu vermeiden.
  • Für mobilitätseingeschränkte Personen kann man auch Scooter mieten.

Coverbilder: © Hugh Johnson aus: Das Kew Gardens Kochbuch, Gerstenberg Verlag 2025



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