Ihr seid in der Planung Eures nächsten England-Trips und plant eine Reise nach Cornwall? Dann möchte ich Euch heute einen der bekanntesten Gärten in England ans Herz legen, nämlich den „Lost Garden of Heligan“. Er befindet sich acht Kilometer südlich von St. Austell in der Nähe von Mevagissey an der Südküste von Cornwall und ist ein echtes Highlight für Erwachsene und Kinder. Ich nehme Euch heute auf eine Tour durch den Park mit.
Ein Garten im Dornröschenschlaf
Manchmal, da gibt es Dinge, die verliert man aus dem Auge – das passiert uns allen immer wieder und so ging es auch diesem riesigen Park der Familie Tremayne, der in Vergessenheit geriet. Über 400 Jahre war das Heligan-Anwesen Sitz der Familie Tremayne – ein geheimnisvoller verwunschener Garten mit vielen Ecken zum Entdecken und Träumen. Am Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Park wohl seinen Höhepunkt erreicht, doch zum Beginn des ersten Weltkriegs ging er tatsächlich verloren. Aber wie konnte das passieren?
Es kam, wie es vielen Familien passierte: Die Belegschaft zog in den Krieg und kam nie wieder und die Familie stellte das Haus den britischen Offizieren während des Krieges zur Erholung zur Verfügung. Nach dem Ende des Krieges hatte die Familie kein Geld mehr, um Gärtner zu bezahlen und der Garten verwilderte, bevor er auch im zweiten Weltkrieg vom Militär in Beschlag genommen wurde. Wilde Brombeersträucher nahmen von dem Garten immer mehr Besitz, überwucherten ihn und mit ihm seine Geschichte. Erst 1970 wurde das große Gebäude von der Familie verkauft und in verschiedene Apartments umgebaut. Das Anwesen selbst bliebt in der Familie.
Der pure Zufall beschert uns heute diesen Garten
Durch einen puren Zufall entdeckte einer der Nachfahren, John Willis, und späterer Eigentümer des Anwesens mit einem Freund Tim Smit das Geheimnis des Gartens, als er in einer Ecke des Gartens an einer verfallenen Steinmauer einen kleinen Raum entdeckte. An der Mauer war die Inschrift ‚Komm nicht hierher zum Schlafen oder Schlummern‘ mit den Namen der damaligen Gärtner verewigt und man wusste: Hier schien etwas Besonderes versteckt zu sein. Also machte man sich mit einem großen Team an die Arbeit und legte von 1991 an den Garten nach und nach in seiner ganzen Schönheit frei, bevor ihn auch die Öffentlichkeit bewundern durfte. Heute erstrahlt das 400 Hektar große Anwesen in verschiedenen Bereichen wie der Nutzgarten, der Dschungel, das verlorene Tal oder die Wälder. Egal, ob im Frühjahr, Sommer oder Winter: In Heligan gibt es immer etwas zu entdecken.
Lost Gardens of Heligan – Impressionen
Habt Ihr noch nicht genug gesehen und geträumt? Zum Glück hat der Park eine Facebookseite, die es sich lohnt zu abonnieren. So verpasst Ihr niemals die winzigen und wunderschönen Geschichten, die der Park zu erzählen hat. Und wenn ihr im Winter in Cornwall unterwegs seid, solltet Ihr den Park auf keinen Fall links liegen lassen. Denn Father Christmas kommt zu Besuch und viele Bäume erstrahlen im Dunklen im romantischen Licht.
Das solltet Ihr beim Besuch im Park mitnehmen
Wie auf jedem guten Trip, solltet Ihr natürlich das Eine oder Andere einpacken, um gut durch den Tag zu kommen. Ich habe einmal die wichtigsten Dinge aufgeschrieben, an die Ihr denken solltet.
- Passende Schuhe: Wer England kennt, weiß, dass es immer Sinn macht, gutes Schuhwerk mitzunehmen. Und das ist auch im Fall dieses Parks so. Die Wege schlängeln sich auf Wald- und Wiesenwegen durch den weitläufigen Park, der so einiges an Steigungen mit sich bringt. Man kann über Wiesen und Felder laufen, über wackelige Holzbrücken oder Spielgeräte aus Holz. Insofern: Denkt also an gutes Schuhwerk.
- Regenschirm oder Regenjacke: Das Wetter in England wechselt sehr häufig. Insofern ist ein Zwiebeldress und wetterfeste Kleidung immer angebracht.
- Karte des Parks: Eine (auch deutsche) Karte vom Park bekommt man am Eingang, wenn man seinen Eintritt bezahlt. Nicht vergessen die mitzunehmen. Es macht sich bezahlt, da die Beschilderung nicht immer perfekt ist und man sich immer wieder orientieren muss.
- Essen und Getränke: Natürlich besitzt der Park selbst eine tolle Bäckerei und Café. Allerdings ist man auf seiner Entdeckungstour zum Teil sehr weit davon entfernt. Insofern macht es Sinn, Essen und Getränke für ein Picknick mitzunehmen, gerne auch eine Picknickdecke. Auch Bänke finden sich überall im Park, aber es ist einfach wunderbar, sich in eine der Wiesen oder auf dem Abenteuerspielplatz niederzulassen und ein romantisches Picknick im Freien zu genießen. Tipp: Am besten alles in einem Rucksack verstauen. Man legt schon einige Kilometer zurück.
- Kamera: Es gibt unendlich viel in Heligan zu entdecken. Deswegen auf jeden Fall eine Kamera für die Reise-Erinnerungen einpacken.
- Ein bisschen Bargeld kann nie schaden!
- Hunde: Hunde dürfen angeleint mit in den Park.
- Platz im Auto für die eine oder andere seltene Pflanze, die man im Gardening-Shop ergattern kann.
Anreise
Vielleicht ein kurzes Wort zur Anreise. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die deutschen Navigationssysteme nicht in engster Liebe mit den englischen Straßen stehen. Das Gute ist: Man findet auf jeden Fall mit dem Navigationssystem überall hin. Eher nicht so gut: Das Navigationssystem kann in Großbritannien nicht immer zwischen Bundesstraßen und kleinen Landstraßen entscheiden. Da helfen auch die Einstellungen in den Navis nicht immer weiter. Und so führt einen das System gerne durch Straßen, die kaum für moderne PKWs gemacht sind – und schon gar nicht, wenn man sich in der Gegend nicht auskennt.
Das Problem an kleinen britischen Straßen ist, dass sie im ländlichen Raum extrem eng sind und sich gerne rechts und links direkt neben der Straße Steinmauern oder Erdwälle auftürmen. Einsehbar sind diese Straßen so gut wie nicht und es gibt sehr wenige Buchten, in die man fahren kann, wenn einem ein Auto entgegenkommt – was man im Übrigen immer nur sehr spät sieht. Mein Mann – typischer Brite eben – hupt dann vor einer Kurve. Bei einer Geschwindigkeit von nur 40 km/h setzt bei mir dann trotzdem akute Schnappatmung ein. Kommt einem dann ein Auto entgegen, bleibt nichts anderes übrig als zum Teil hunderte Meter weit zurückzufahren. Uns ging es bei der Suche nach den Lost Gardens of Heligan auch so und einen Moment vermutete ich, den Garten würde es wirklich nicht geben. Deswegen an der Stelle mein Tipp: Wenn man unerfahren ist, was englischen Autoverkehr angeht, immer über die größeren Städte fahren oder sich in die Anreiseerklärung auf der Webseite einlesen. Das ist deutlich entspannter.
Vor Ort stehen übrigens viele Parkplätze zur Verfügung – Parken selbst ist also gar kein Problem.
Adresse
The Lost Gardens of Heligan
Pentewan
St.Austell
Cornwall PL26 6EN
Öffnungszeiten
Der Garten ist jeden Tag (Ausnahme 1. Weihnachtstag) zwischen 10 Uhr und 18 Uhr geöffnet. Preise und besondere Events und Aktionen findet Ihr auf der offiziellen Webseite von Heligan.
Wer sich vor dem Besuch in diesen tollen Garten ein wenig einlesen möchte: Tim Smit hatte im vergangenen Jahr zum 25jährigen Jubiläum der Wiederentdeckung des Gartens ein neues Buch veröffentlicht: Lost Gardens of Heligan: Die Wiederentdeckung eines Gartenparadieses in Cornwall.*
Ein wirklich toll geschriebener Artikel mit vielen sehr nützlichen Infos. Die Bilder sind einfach nur wunderschön .
Hey du.
Die Bilder sind köstlich und das erste Bild amüsant. Einfach eine geniale Idee. Danke für diesen informativen Artikel mit den tollen Bildern.
Liebste Grüße,
Sandra.
Wow! Das ist ja wirklich wunderschön! Ich wollte schon immer mal nach Cornwall. Vielen Dank für den schönen Beitrag und die tollen Fotos. Die Mud Maid würde ich wirklich gerne mal live sehen.
Viele Grüße
Jules von http://www.travelandliveabroad.com
Bin echt begeistert. War bisher leider noch nie in England aber das steht unbedingt auf dem Programm. Sobald unsere Kids etwas größer sind und das Ganze auch mehr genießen können geht es los.
Eindrucksvolle Bilder und schön geschrieben. Garantiert einen Besuch werd.
Liebe Grüße,
Patrick
Wow, dieser Garten ist ja wirklich zauberhaft, Simone! Und soooo tolle Fotos. In den kleinen Mann habe ich mich auch auf Anhieb verliebt.
Liebe Grüße
Angela