Krank in Großbritannien: Nützliche Tipps für den Urlaub

Krank in Großbritannien: Nützliche Tipps für den Urlaub

Du willst in Sachen Gesundheit gut geschützt auf die Insel? Wir erklären dir, wie du gesund und munter nach Großbritannien reist und wieder zurückkommst – und was du machst, wenn du doch in Großbritannien krank wirst.


„Better Safe Than Sorry“ – unter diesem Motto sollte jede deiner Reisen nach Großbritannien stehen. Wie bei allen EU- und Nicht-EU-Auslandsreisen gilt auch für England, Schottland und Co, dass eine europäische Krankenversicherung absolute Pflicht ist, um bei Notfällen, Erkrankungen und Unfällen abgesichert zu sein. Doch reicht das?


Das Gesundheitssystem in Großbritannien: kurz und knapp erklärt

Im Gegensatz zum deutschen Gesundheitssystem wird das britische zu 96 Prozent aus Steuern finanziert. Gerade einmal 4 Prozent machen die Zuzahlungen der Patienten aus. Die (allermeisten) Gesundheitsleistungen deckt der National Health Service (NHS) ab, das weltweit größte Gesundheitsnetz und der mit 1,5 Millionen Angestellten größte Arbeitgeber der Welt. Was bedeutet das für dich? Die meisten Dienstleistungen sind für dich kostenfrei (ausgenommen z.B. Zahnarzt und Medikamente). Du bist in der Arztwahl beschränkt und kannst dich, je nach Aufenthaltsort, nur an Ärzte im Einzugsgebiet der relevanten Postleitzahlen wenden.

Tipp: Möchtest du kostenfrei einen Hausarzt aufsuchen, dann muss dieser Arzt vertraglich mit dem NHS zusammenarbeiten. Andernfalls trägst du ohne private Krankenversicherung die Kosten selbst.


Brexit – alles bleibt für Reisende vorerst beim Alten

Gute Nachrichten für alle, die in Großbritannien krank werden: Die medizinische Versorgung von EU-Reisenden bleibt in Großbritannien (vorerst) gleich. Das nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU (Brexit) vereinbarte Partnerabkommen schließt an das vorherige Abkommen zur gesundheitlichen Grundversorgung an.


Ohne europäische Krankenversicherungskarte geht nichts

Großbritannien Urlaub machst. Wirst du krank oder hast du einen Unfall, deckt deine Krankenkasse alle grundlegenden ärztlichen Notfallbehandlungen, die dem Angebot des NHS entsprechen, ab. Bist du nicht im Besitz einer europäischen Krankenversichertenkarte, frage vor Reiseantritt bei deiner Krankenkasse nach einer Provisorischen Ersatzbescheinigung (PEB) oder schließe eine zusätzliche private Auslandsreise-Kranken- und Rückholversicherung ab.

Mehr benötigst du zu Beginn deiner Reise nicht: Du musst dich nicht gegen besondere Infektionskrankheiten impfen lassen. Es gibt keine gesonderten Impfempfehlungen und Vorschriften, die nicht auch in Deutschland gelten.


Zusätzliche Krankenversicherung für die Reise nach England

Erkundige dich unbedingt vorher bei deiner Krankenkasse, welche ärztlichen Leistungen du kostenfrei in Großbritannien beanspruchen kannst, wenn du krank wirst. Sei aber beruhigt: Alle Notfälle werden kostenfrei behandelt, wenn du eine gültige gesetzliche oder private Krankenversicherung in Deutschland besitzt. In Krankenhäusern und Notaufnahmen wirst du nie abgelehnt. Eine häufig unterschätze aber wahnsinnig wichtige Frage ist die Frage nach dem Rücktransport: Diesen decken die meisten Krankenkasse, ob privat oder gesetzlich, nicht ab. Dann ist es nötig, eine zusätzliche Auslandsreisekrankenversicherung abzuschließen. Wichtig: Häufig ist in dieser nur der verunfallte oder erkrankte Versicherungsnehmer abgedeckt.




Krank in Großbritannien – was tun?


Beim GP

„Keep calm and go to the GP“: Der GP ist der General Practitioner, der Allgemeinarzt. Er ist immer die erste Anlaufstelle bei Beschwerden und Erkrankungen. Bei akuten Notfällen solltest du natürlich ein Krankenhaus oder eine Notaufnahme aufsuchen. In der Regel musst du bei einem GP telefonisch, oder auch per E-Mail, einen Termin vereinbaren. Aufgrund des Gesundheitssystems kann dies aber sehr lange dauern. Mit etwas Glück bekommst du einen zeitnahen Termin oder versuchst während der Sprechzeiten (oft nur zwei bis drei Stunden am Tag) auf die Patientenliste zu rutschen.


Beim Walk-In-Centre

Wesentlich spontaner kannst du die sogenannten Walk-In-Centres (medizinische Versorgungszentren) aufsuchen. Dort benötigst du keine Terminvereinbarung. Du füllst lediglich eine Liste mit deinen Beschwerden aus, zeigst deine EHIC-Karte vor und darfst im Wartezimmer Platz nehmen. Es gibt allerdings Besonderheiten: Zum einen ist es nicht unüblich, dass die Wartezeit mehrere Stunden umfasst. Des Weiteren kümmern sich auch normale Krankenschwestern um die Erstversorgung und vermitteln Patienten nur in dringenden Fällen an einen Arzt. Reist du mit deinem Kind solltest du dich vorher informieren, ob das Walk-In-Centre überhaupt für kindermedizinische Fragen geeignet ist.

Tipp: Bist du des Englischen kaum oder gar nicht mächtig, kannst du dich an die deutsche Botschaft oder das Konsulat wenden. Sie vermitteln dir einen deutschsprachigen Arzt in deiner Nähe. Dauert dir das zu lang, dann helfen dir vielleicht diese Wendungen bei einem Arztbesuch weiter.



Was kostet ein Arztbesuch in England?

Der Besuch des GP, eines Walk-In-Centre, des Krankenhauses und der Notaufnahme ist für dich immer kostenfrei. Das umfasst die Untersuchung sowie andere zwingend notwendigen Behandlungsschritte. Ausgenommen sind Medikamente. Diese sind zuzahlungspflichtig. In der Regel bleibt der Eigenanteil aber unter zehn Pfund. Besitzt du keine EHIC-Karte, wirst du selbstverständlich dennoch behandelt. Die erbrachten Leistungen werden dir anschließend in Rechnung gestellt. Auch mehrtägige Krankenhausaufenthalte zahlst du selbst, sofern du keine zusätzliche private Auslandskrankenversicherung abgeschlossen hast.

Tipp: Bewahre sämtliche Quittungen über bezahlte Leistungen und Medikamente gut auf. Diese kannst du, falls du Anspruch darauf hast, bei deiner Krankenkasse vorlegen und anteilig rückerstatten lassen.



Krank in Großbritannien: Apotheken und Medikamente

Apotheken findest du unter dem Namen pharmacy oder auch chemist. Wie in Deutschland verkaufen Apotheken in England verschreibungspflichtige und nicht-verschreibungspflichtige Medikamente. Besonders sind zusätzlich die over-the-counter medicines, die du auch in normalen Kiosks oder Supermärkten erhältst. Darunter fallen u.a. herkömmliche Kopf- und Schmerztabletten. Eine Apotheke erkennst du am grünen Kreuz. Die Firma „Boots“ gehört zu den größten und bekanntesten Apothekenketten im Vereinigten Königreich.

Tipp: Nimmst du Medikamente ein, dann lass dir von deinem Arzt den generischen Namen (nicht den Markennamen!) des Medikaments geben. So sollte es dann in Apotheken kein Problem darstellen, die richtige Medizin zu bekommen.


Die wichtigsten Notfallnummern und Adressen in England


  • Polizei (police), Feuerwehr (fire brigade), Ambulanz (ambulance) und die Küstenwache (Royal
  • National Lifeboat Institute) erreichst du unter 999.
  • Die 101 hilft dir bei Nicht-Notfällen weiter.
  • Den National Health Service erreichst du unter 111.
  • Erkrankst du, suche nach einem General Practitioner in deiner Nähe.
  • Das nächste Krankenhaus (Ambulance & Emergency Services) findest du hier.
  • Benötigst du ein Medikament, schaue nach einer Apotheke in deiner Nähe.

Foto: Unsplash



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