Mit dem Wohnmobil durch Grossbritannien: Abenteuer pur!

Mit dem Wohnmobil durch Grossbritannien: Abenteuer pur!

Ihr hattet schon immer Lust, Großbritannien mit Wohnmobil zu entdecken? Ich auch! Und ich finde: Großbritannien bietet sich dafür sehr an. Von Cornwall bis hoch in die schottischen Highlands streckt sich die Insel durch viele wunderschöne Regionen. Viel zu schade, um an nur einem Ort zu bleiben. Wohnmobile sind das perfekte Transportmittel, um Großbritannien flexibel, komfortabel und im eigenen Rhythmus zu entdecken. Von England bis Schottland bietet die Insel ein wahres Wohnmobil-Paradies: Campingplätze mit Meerblick, in romantischen Wäldern und an mystischen Seen. In diesem Artikel möchten wir euch einige Tipps und Tricks rund ums Reisen mit dem Wohnmobil in Großbritannien an die Hand geben. Ihr habt kein eigenes Wohnmobil, wolltet aber schon immer mit einem Camper in den Urlaub? Im Netz finden sich eine Fülle von Anbietern, wo sich Wohnmobile für die Dauer weniger Wochen leihen lassen.


Mit dem Wohnmobil auf der Fähre nach Großbritannien

Sofern ihr ein Fahrzeug in Deutschland bucht, erreicht ihr Großbritannien mit der Fähre am günstigsten. Wer also vor allem aufs Budget achtet, plant die Überfahrt über eine Reederei wie P&O Ferries oder DFDS Seaways. Bei der Buchung müsst ihr die Maße eures Wohnmobils angegeben, da sich auch nach ihnen der Ticketpreis richtet. Beachtet vor allem Fahrräder oder Dachboxen, die zusätzlichen Raum einnehmen. Die Preise sind variabel und richten sich nach Saison, Tageszeit und Nachfrage. Bucht am besten mindestens einen Monat im Voraus, wenn ihr in der Nebensaison reist, da dann an bestimmten Wochentagen Rabatte verfügbar sind – z.B. Wohnmobile zum PKW-Preis oder Gratis-Mitnahme von Wohnanhängern.

In der Hauptsaison reserviert ihr möglichst zwei bis drei Monate im Voraus, um auch zur Wunschzeit einen Platz auf der Fähre zu bekommen. Noch ein Hinweis: Transportiert ihr Gasflaschen, z.B. zum Kochen, darf diese nicht mehr als 47 Kg wiegen, muss geschlossen und gesichert sein. Beim Check-in am Terminal gebt ihr das Mitführen der Gasflasche unbedingt an.


Mit dem Wohnmobil durch den Eurotunnel

Schneller als die Fähre ist die Anreise nach Großbritannien durch den Eurotunnel zwischen Calais und Folkestone. Nur 35 Minuten dauert die Fahrt unterm Ärmelkanal und ist weniger schlimm, als mancher von euch denken mag. Der Haken: Eine Fahrt mit dem Autozug ist teurer als mit der Fähre. Oftmals müsst ihr den zwei- oder dreifachen Preis zahlen. Die Maße eures Wohnmobils entscheiden nicht über den Ticketpreis und sind erst ab ca. 6 Metern preislich gestaffelt. Besonders attraktiv sind die Flexi-Tarife des „Le Shuttles“: Sie sind etwas teurer als die normalen Tickets. Dafür reist ihr, wann ihr möchtet und könnt eure Reise spontan antreten.


Mit dem Wohnmobil nach Großbritannien durch die Fähre
Grafische Darstellung vom Aufbau des Tunnels. Foto: Tea and Scones


Die Autozüge sind geräumig. Ihr werdet geduldig bei der Einfahrt eingewiesen und habt genügend Raum zum Manövrieren. Auf der Fähre geht es oft enger zu, da die Fahrzeuge nebeneinander parken. Im Zug reiht sich ein Fahrzeug hinter das andere. Falls ihr Hunde mitführt, müssen die bei der Fähr-Überfahrt im Auto bleiben und dürfen nicht mit an Deck!


Mit dem Wohnmobil auf Englands Straßen fahren

Keine Angst vorm Linksverkehr in Großbritannien! Für Wohnmobil-FahrerInnen sind die britischen Straßen – vor allem beim Erstbesuch – natürlich eine kleine Herausforderung. Nicht nur die Straßenseite ist anders, vor allem die Straßenbreite ist zum Teil gewöhnungsbedürftig. Abseits der komfortabel ausgebauten Motorways (M), sind viele Hauptverkehrsadern teilweise sehr eng gebaut. So kann es passieren, dass eine A-Road (vergleichbar mit der deutschen Bundesstraße) lediglich einspurig verläuft, beidseitig von Trockensteinwällen begrenzt wird und kaum Ausweichbuchten bietet. Zudem verpassen hohe und nicht gestutzte Büsche dem Wohnmobil einige unschöne Schmarren. Wenn ihr einen Camper mietet, lasst besser Vorsicht walten und fahrt langsam und vorausschauend. Die gute Sache: Die Briten sind sehr rücksichtsvoll und geduldig – gerade wenn ihr mit einem Wohnmobil und ausländischem Kennzeichen unterwegs seid. Nach spätestens ein bis zwei Tagen habt ihr euch an die Fahrweise gewöhnt.

Auf der Website des ADACs findet ihr eine detaillierte Übersicht (auch als Download im pdf-Format verfügbar) über die zugelassenen Höchstgeschwindigkeiten und Maße von Gespannen, Gewicht etc. Auch die Kriterien, die zur Höhe der Maut herangezogen werden, sind dort aufgeführt. Wie viel Maut für euer Wohnmobil an den einzelnen Stationen anfällt, könnt ihr hier nachlesen.


Wohnmobil-Clubs in Großbritannien

Bevor ihr euch mit eurem Wohnmobil nach Großbritannien aufmacht, solltet ihr darüber nachdenken, eine Kurzmitgliedschaft in einem Camping Club abzuschließen. In England gibt es den Caravan and Motorhome Club und den Camping and Caravanning Club. Beide Clubs unterscheiden sich kaum, betreiben aber ein eigenes Netz an Campingplätzen. Da sind zum einen „Members only“ Camping Sites, also Plätze, die nur für Mitglieder nutzbar sind, und offene Campingplätze, die auch für Nicht-Mitglieder zugänglich sind. Werdet ihr Mitglied in einem der beiden Clubs, winken euch Rabatte bei den Stellplatz-Buchungen und ihr könnt problemlos und flexibel reservieren. Auch andere Leistungen wie Unfallhilfe, Versicherungen und Reparaturen gehören zum Portfolio.

Tipp: Plant als Mitglied eines Clubs eure Route durch Großbritannien so, dass immer ein clubeigener Campingplatz an eurer Strecke liegt. Auf dem Platz eines anderen Clubs könnt ihr eure Vorteile nicht nutzen.


BritStops – die besondere Wohnmobil-Erfahrung in Großbritannien

BritStops bringt Wohnmobil-Urlauber und regionale Betriebe in England zusammen. Das Konzept ist simpel: Seid ihr mit dem Wohnmobil in Großbritannien unterwegs und habt eine BritStops-Plakette, könnt ihr an teilnehmenden Betrieben wie Winzereien, Brauereien, Pubs, Bio-Läden oder Bauernhöfen kostenfrei in eurem Wohnmobil übernachten. Ihr bekommt einen Stellplatz und stattet als Gegenleistung den Betrieben, Geschäften und gastronomischen Einrichtungen einen Besuch ab. Ein Zwang herrscht nicht, doch damit das Konzept „BritStops“ funktioniert, solltet ihr den ein oder anderen Pfund bei den Anbietern lassen. Was ihr braucht ist das BritStops-Handbuch und die Plakette, die ihr für knapp 30 Euro online bestellen könnt.

Tipp: BritStops ist nur mit einem Wohnmobil oder Camper nutzbar. Wohnanhänger sind von der Teilnahme ausgeschlossen.


Die Besonderheiten der Campingplätze und Parzellen

Im Großen und Ganzen unterscheiden sich britische Campingplätze nur wenig von kontinentalen. Parzellen sind üblicherweise nicht von Hecken und anderen Pflanzen voneinander abgetrennt. Die Campingflächen sind frei und von kleinen Holzpfählen abgesteckt. Fast überall könnt ihr euch bei der Reservierung eines Stellplatzes für folgende Parzellentypen entscheiden: Camping (mit Zelt), Pitch with Awning (Stellplatz mit Markise) oder Pitch without Awning (Stellplatz ohne Markise). Die Frage ist: Wie viel Platz braucht und wollt ihr? Darüber hinaus bieten viele Camping Sites Stellplätze auf Gras („Grass“) oder auf Schotter („Hardstanding“).

Viele Campingplätze haben nur in der Hauptsaison zwischen Ostern und Oktober geöffnet. Das Angebot an ganzjährig geöffneten Plätzen steigt aber. Reserviert eure Stellplätze deshalb am besten einige Tage oder – noch besser – Wochen im Voraus. Natürlich könnt ihr auch spontan einen Stellplatz finden, lauft aber Gefahr, am Eingang abgewiesen zu werden. Campingplätze sind regulär bis rund 18 oder 20 Uhr geöffnet. Für „Late Arrivals“ gibt es häufig einen Nachtservice. Gebt eine absehbare späte Ankunft gleich bei eurer Buchung mit durch.


Einen Wohnmobil-Stellplatz in England finden

Plant eure Route oder Rundreise durch England bequem im Voraus, um auch überall sicher einen Stellplatz reservieren zu können. Natürlich lebt der Urlaub im Wohnmobil auch von einem gewissen Maß an Flexibilität und Spontanität: Doch gerade zur Hauptsaison sind beliebte Urlaubsregionen wie Cornwall, Devon, Lake District oder Schottland schnell ausgebucht. Mit https://www.pitchup.com/ und https://coolcamping.com/ habt ihr verlässliche Adressen, um auch kurzfristig einen Campingplatz in eurer Nähe zu finden. Denkt daran: Ihr könnt nur einen Stellplatz auf Campingplätzen von Camping Clubs reservieren, wenn ihr Mitglied seid. Es gibt auch unabhängige Betreiber von Campingplätzen, bei denen es wahrscheinlicher ist, einen freien Platz Last-Minute zu ergattern.


Godrevy-Lighthouse
Beliebter Tagesplatz für Camper – auf den Klippen von Godrevy in Cornwall befindet sich ein großer Parkplatz, betrieben vom National Trust. Foto: Tea & Scones


Wie viel kostet der Stellplatz in England?

Camping gehört auch in Großbritannien zu den günstigsten Varianten, Urlaub zu machen. Je nach Saison, Lage, Service und Ausstattung pendeln sich die Preise pro Nacht für zwei Personen zwischen ca. 10 bis 20 Euro ein. Strom ist in den meisten Fällen im Stellplatz-Preis inbegriffen. Nicht selten kommt es vor, dass Campingplätze mit eher konservativer Ausrichtung noch hohe Gebühren für die WiFi-Nutzung verlangen. Doch der Ausbau und das Angebot schreiten ständig voran – frei verfügbares Internet für zahlende Gäste wird immer selbstverständlicher. Beachtet auf jeden Fall die Rabatte, die Mitgliedern der Camping Clubs angeboten werden. Teilweise bis zu 30 Prozent Rabatt sind möglich.


Frei stehen mit dem Wohnmobil in England? Das sind die Regeln

Die Regeln sind klar und lassen doch einen gewissen Spielraum: In England und Schottland dürft ihr nicht frei stehen, wenn es deutlich mit einem Hinweisschild verboten ist. Generell gilt: Kein freies Stehen im öffentlichen Raum ohne Genehmigung einer öffentlichen Behörde und an Straßen, Brücken und Tunneln. Auf Privatgelände benötigt ihr die Genehmigung des Eigentümers. Straßen, Brücken und Tunnel sind ebenfalls ausgeschlossen. In Schottland ist freies Stehen überall erlaubt (ausgenommen Straßen, Brücken, Tunnel) – außer der Besitzer eines privaten Grundstücks verbietet es euch ausdrücklich. Unterschiede zwischen einzelnen Übernachtungen und Campen über mehrere Tage werden nicht gemacht.


Tipp: Steht ihr auf privatem Grund und könnt keine Genehmigung des Eigentümers einholen, verhaltet euch diskret, freundlich und sauber. Spricht euch der Eigentümer an und bittet euch zu gehen, dann tut dies ohne Widerspruch.


Camping mit Hund in Großbritannien

Die Briten lieben ihre Hunde und so gehören die Vierbeiner auch beim Camping einfach dazu. Nur auf wenigen, ausgewählten Campingplätzen sind keine Hunde erlaubt. Das ist die absolute Ausnahme. Wenn ihr einen Stellplatz reserviert, meldet euren Hund bei der Buchung mit an – zusätzliche Gebühren werden nicht erhoben. Viele Campingplätze bieten hundefreundliche Services wie separate Gassi-Areale oder Waschstationen. Generell sind Hunde auf dem Campingplatz immer an der Leine zu führen und Häufchen unverzüglich zu entfernen. Was ihr sonst noch alles mit eurem Hund in Großbritannien beachten solltet, erfahrt ihr hier.


Fazit

Mit dem Wohnmobil in Großbritannien Urlaub zu machen, ist ein Abenteuer, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Auf diese Weise lernt ihr das Land noch besser kennen, macht an unterschiedlichen Standorten neue Bekanntschaften und ist gerade mit Hund und Kindern ein Entdecker-Paradies. Und ein bisschen Abenteuerlust hat man doch in jedem Alter, oder?



5 thoughts on “Mit dem Wohnmobil durch Grossbritannien: Abenteuer pur!”

  • Der Artikel macht richtig Lust auf England und ist sehr informativ. Nächstes Jahr möchten wir mit unserem Wohnmobil nach Schottland.
    Liebe Grüße
    Stine

  • Hi, wirklich tolle Tips in Deinem Blog.
    Wir wollen dieses Jahr im Juni/Juli mit dem WoMo nach England, Wales und Schottland.
    Welcher der beiden Campingclubs hat die bessere Auswahl an Stellplätzen?
    Der Camping and Caravanning Club bietet auch eine 3-Monatsmitgliedschaft an (allerdings kann man dann nicht auf ALLEN Plätzen stehen, wenn ich das richtig verstehe).
    Kannst Du dazu noch etwas sagen?
    Danke und Gruß
    PaulUwe

  • Vielen Dank für den Beitrag zum Reisen mit dem Wohnmobil. Mein Bruder möchte eine Markise an sein Wohnmobildach bauen, um im Sommer mehr Schatten zu genießen. Gut zu wissen, dass die Reise durch den Eurotunnel schneller ist als die Fähre.

  • Vielen Dank für alle Tipps. Wir planen auch diesen Sommer nach England mit unserem Womo ab 20.07.2022 zu fahren. Wisst ihr, wann sollte man am besten den Europatunnel reservieren? Ich bin für jeden Tipp dankbar, da wir mit 3 Kindern in England reisen möchten. Vielen lieben Dank! Liebe Grüße! Edyta Witzmann

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